Du spürst ein Ziehen im Rücken, dein Bauch fühlt sich anders an, und plötzlich fragst du dich: Ist es jetzt soweit? Die letzten Wochen der Schwangerschaft sind geprägt von Aufregung, Vorfreude – und manchmal auch Unsicherheit. Doch keine Sorge: Dein Körper gibt dir klare Signale, wenn die Geburt naht. Lass uns gemeinsam schauen, worauf du achten solltest.

Dein Baby ist bereit – und du auch

In der 38. Schwangerschaftswoche ist dein Baby vollständig entwickelt und gilt nicht mehr als Frühchen. Alle Organe funktionieren eigenständig, die Reflexe sind ausgebildet, und dein Kleines verliert nach und nach die schützende Lanugo-Behaarung. Es wiegt jetzt etwa 3.000 bis 3.400 Gramm und misst rund 49 bis 50 Zentimeter – bereit, die Welt zu entdecken.

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Dein Körper arbeitet jetzt auf Hochtouren, um sich auf die Geburt vorzubereiten. Hormone sorgen dafür, dass sich dein Becken weitet, die Bänder lockerer werden und der Muttermund langsam weicher wird. All das sind natürliche Prozesse, die deinem Baby den Weg ebnen.

Was passiert in deinem Körper?

  • Senkwehen: Sie schieben dein Baby tiefer ins Becken – du atmest dadurch leichter, musst aber häufiger zur Toilette
  • Hormonelle Veränderungen: Prostaglandine weichen den Muttermund auf und bereiten ihn auf die Öffnung vor
  • Gewichtsverlust: Viele Frauen verlieren kurz vor der Geburt 1-2 Kilo durch Wasserausscheidung
  • Nestbautrieb: Der plötzliche Drang, alles zu organisieren und vorzubereiten, ist ein psychologisches Zeichen

Die 7 wichtigsten Geburtszeichen in der 38. SSW

Nicht jedes Ziehen bedeutet, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht. Dein Körper übt schon seit Wochen – doch es gibt klare Signale, die dir zeigen, dass es ernst wird. Hier sind die wichtigsten Anzeichen, auf die du achten solltest:

1. Senkwehen – dein Baby rutscht tiefer

Senkwehen schieben dein Baby tiefer ins Becken. Du spürst sie als Ziehen im Rücken, regelähnliche Schmerzen oder ein Stechen im Schambereich. Anders als Geburtswehen sind sie unregelmäßig und verschwinden oft, wenn du dich bewegst oder ausruhst. Dein Bauch sieht danach tiefer aus, und du kannst wieder leichter atmen.

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2. Das Zeichnen – der Schleimpfropf löst sich

Wenn du rotbräunlichen Ausfluss bemerkst, könnte sich der Schleimpfropf gelöst haben, der bisher den Muttermund verschlossen hat. Dieses sogenannte "Zeichnen" ist ein deutliches Zeichen, dass sich dein Muttermund öffnet. Die Geburt beginnt meist innerhalb von 24 Stunden nach dem Lösen des Schleimpfropfs mit geburtsrelevanten Wehen. Manche Frauen bemerken es kaum, andere sehen deutliche Spuren.

3. Blasensprung – wenn das Fruchtwasser abgeht

Der Blasensprung kann als Schwall oder als Tröpfeln auftreten. Das Fruchtwasser ist normalerweise klar und geruchlos. Wenn deine Fruchtblase platzt, solltest du innerhalb der nächsten Stunden ins Spital fahren – auch wenn noch keine Wehen eingesetzt haben. Notiere dir die Uhrzeit und die Farbe des Fruchtwassers (grünlich kann auf Stress beim Baby hindeuten).

4. Regelmäßige Geburtswehen

Echte Geburtswehen kommen in regelmäßigen Abständen, werden stärker und häufiger. Sie lassen sich nicht durch Bewegung oder ein warmes Bad stoppen. Wenn die Wehen alle 5-10 Minuten kommen und jeweils 30-60 Sekunden dauern, ist es Zeit, ins Spital zu fahren. Atme bewusst durch jede Wehe und vertraue darauf, dass dein Körper genau weiß, was zu tun ist.

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5. Durchfall und Übelkeit

Viele Frauen erleben kurz vor der Geburt Durchfall, Übelkeit oder Bauchschmerzen. Dein Körper räumt sozusagen auf und macht Platz für die Geburt. Diese Symptome können 24-48 Stunden vor den ersten Wehen auftreten. Achte darauf, genug zu trinken, und nimm leichte Kost zu dir.

6. Extreme Müdigkeit oder plötzliche Energie

Manche Frauen fühlen sich kurz vor der Geburt unglaublich müdig, andere erleben einen Energieschub und wollen plötzlich die ganze Wohnung putzen. Beides sind normale Reaktionen deines Körpers. Höre auf deine Bedürfnisse: Ruhe dich aus, wenn du müde bist, aber nutze auch die Energie, wenn sie da ist – ohne dich zu überanstrengen.

7. Veränderungen am Muttermund

Bei Vorsorgeuntersuchungen kann deine Hebamme oder dein Arzt feststellen, ob sich der Muttermund verkürzt, weicher wird oder sich bereits öffnet. Diese Veränderungen sind ein klares Zeichen, dass dein Körper sich auf die Geburt vorbereitet. Du selbst kannst das nicht spüren, aber es ist ein wichtiger Indikator.

Wann solltest du ins Spital fahren?

Die goldene Regel lautet: Lieber einmal zu viel als zu wenig nachfragen. Fahre ins Spital oder kontaktiere deine Hebamme, wenn:

  • Die Wehen regelmäßig alle 5-10 Minuten kommen (bei Erstgebärenden) oder alle 10 Minuten (bei Mehrgebärenden)
  • Deine Fruchtblase geplatzt ist – besonders wenn das Fruchtwasser grünlich oder bräunlich ist
  • Du starke Blutungen hast (mehr als beim Zeichnen)
  • Du die Kindsbewegungen deutlich weniger spürst als sonst
  • Du starke, anhaltende Schmerzen hast, die nicht nachlassen
  • Du ein ungutes Gefühl hast – deine Intuition ist wichtig!
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So bereitest du dich jetzt vor

Die letzten Tage vor der Geburt sind eine besondere Zeit. Nutze sie bewusst, um dich mental und praktisch vorzubereiten. Hier sind einige Dinge, die dir helfen können:

Deine Kliniktasche

Pack deine Tasche, falls du es noch nicht getan hast. Wichtig sind: Mutterpass, Versicherungskarte, bequeme Kleidung für die Geburt, Stilleinlagen, Binden, Kleidung fürs Baby, Ladekabel, Snacks und etwas, das dir Kraft gibt (Foto, Musik, Duftöl).

Entspannungstechniken

Übe Atemtechniken, die dir während der Wehen helfen. Tiefes, bewusstes Atmen kann Schmerzen lindern und dich zentrieren. Auch Visualisierungen – etwa das Bild einer sich öffnenden Blüte – können kraftvoll sein.

  • Probiere die 4-7-8-Atmung: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen
  • Finde deine Lieblingsposition: Vierfüßlerstand, Seitenlage, aufrechtes Sitzen
  • Erstelle eine Playlist mit Musik, die dich beruhigt oder stärkt
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Gespräche mit deinem Partner

Besprecht gemeinsam den Ablauf: Wer fährt ins Spital? Welche Route nehmt ihr? Wen informiert ihr zuerst? Diese praktischen Fragen zu klären, gibt euch beiden Sicherheit und Ruhe.

Vertraue deinem Körper – er weiss, was zu tun ist

Die 38. Schwangerschaftswoche ist eine Zeit des Wartens, aber auch der Vorfreude. Dein Körper hat in den letzten Monaten Unglaubliches geleistet – und er wird dich auch durch die Geburt tragen. Die Zeichen, die er dir sendet, sind Wegweiser auf diesem letzten Stück der Reise.

Vertraue darauf, dass du die Signale erkennen wirst. Höre auf deine Intuition. Und erinnere dich daran: Jede Geburt ist einzigartig, genau wie dein Baby. Bald wirst du dein Kleines in den Armen halten – und all die Unsicherheit wird sich in pure Liebe verwandeln.

Du schaffst das. Dein Körper weiss genau, was zu tun ist. Und du bist nicht allein.