Du sitzt morgens am Frühstückstisch, der Kaffeeduft steigt dir in die Nase – und plötzlich dreht sich dein Magen um. Gleichzeitig fühlst du dich, als hättest du die ganze Nacht nicht geschlafen. Willkommen in der 6. Schwangerschaftswoche, einer Zeit voller unsichtbarer Wunder und sehr spürbarer Veränderungen. Doch während dein Körper Höchstleistungen vollbringt, wächst in dir etwas Wunderbares heran: ein winziges Wesen mit einem Herzen, das schon jetzt für euch beide schlägt.

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Dein Baby in der 6. SSW: Klein wie ein Maiskorn, groß in der Entwicklung

Stell dir vor: Dein Baby ist jetzt etwa 4 Millimeter groß und wiegt gerade mal 0,1 Gramm. Das entspricht ungefähr der Größe eines Maiskorns. Doch lass dich von dieser winzigen Größe nicht täuschen – in dieser Woche verdoppelt sich die Größe deines Babys, und die Entwicklungsschritte sind atemberaubend.

Der kleine Körper hat noch die charakteristische C-Form einer Kaulquappe. Vielleicht hast du schon einen Ultraschalltermin gehabt und konntest in der Fruchthöhle das winzige Köpfchen erkennen? Wo in der 5. SSW nur ein dunkler Fleck zu sehen war, zeichnen sich jetzt schon erste Details ab: die Nabelschnur, vielleicht sogar die Anlagen für Augen und Ohren.

Das Herz schlägt – doppelt so schnell wie deins

Das wohl bewegendste Ereignis in der 6. Schwangerschaftswoche: Das winzige Herz deines Babys pulsiert bereits mit etwa 150 Schlägen pro Minute. Das ist fast doppelt so schnell wie dein eigenes Herz! Mit etwas Glück und einem guten Ultraschallgerät kann deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt diesen Herzschlag jetzt schon sichtbar machen.

Falls der Herzschlag noch nicht zu sehen ist, mach dir keine Sorgen. Manchmal liegt das Baby so versteckt, dass das Herzchen erst eine Woche später sichtbar wird. Jede Schwangerschaft verläuft in ihrem eigenen Tempo.

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Kopf, Gesicht und Gliedmaßen nehmen Form an

Der Kopf deines Babys macht jetzt etwa die Hälfte seines gesamten Körpers aus und ist leicht nach vorn zur Brust geneigt. Das Gehirn entwickelt sich rasant: Die Anlagen für Zwischenhirn, Kleinhirn und Großhirn entstehen in dieser Woche.

Auch die ersten Gesichtszüge zeichnen sich ab. Die Anlagen für Augen, Nase und Mund sind erkennbar – auch wenn sie noch winzig klein sind. Arme und Beine bilden sich als kleine Knospen, aus denen später Hände und Füße entstehen werden. Und ja, dein Baby hat sogar noch einen kleinen Schwanz, der sich in den kommenden Wochen zurückbilden wird.

Organe im Schnelldurchlauf

Nach dem Herzen beginnen nun auch die anderen lebenswichtigen Organe mit ihrer Entwicklung:

  • Magen und Darm legen ihre Grundstrukturen an
  • Leber und Bauchspeicheldrüse entstehen
  • Lunge beginnt sich zu formen
  • Neuralrohr schließt sich gegen Ende der 6. Woche – daraus werden später Wirbelsäule und Rückenmark
  • Skelett startet seine Entwicklung mit Rückenstrang und Skelettknospen

Die Einnahme von Folsäure unterstützt besonders die Entwicklung des Neuralrohrs. Falls du noch kein Folsäurepräparat nimmst, sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber.

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Dein Körper in der 6. SSW: Unsichtbare Veränderungen, spürbare Symptome

Von außen ist noch nichts zu sehen – dein Babybauch lässt auf sich warten. Doch in deinem Körper läuft ein hormonelles Feuerwerk ab. Das Schwangerschaftshormon hCG steigt weiter an und bringt deinen gesamten Organismus durcheinander. Das kann sich ganz unterschiedlich bemerkbar machen.

Typische Beschwerden in der 6. Schwangerschaftswoche

  • Übelkeit: Besonders morgens, aber manchmal auch den ganzen Tag über. Manche Frauen reagieren plötzlich empfindlich auf bestimmte Gerüche oder Lebensmittel.
  • Extreme Müdigkeit: Dein Körper vollbringt gerade Höchstleistungen. Kein Wunder, dass du dich erschöpft fühlst, selbst wenn du ausreichend schläfst.
  • Stimmungsschwankungen: Von himmelhoch jauchzend bis zu Tränen gerührt – die Hormone spielen verrückt, und das ist völlig normal.
  • Empfindliche Brüste: Deine Brust bereitet sich bereits auf das Stillen vor und kann spannen oder schmerzen.
  • Häufiger Harndrang: Die wachsende Gebärmutter drückt auf die Blase.

Nicht jede Frau erlebt alle diese Symptome. Manche haben kaum Beschwerden, andere kämpfen täglich. Beides ist normal und sagt nichts über die Gesundheit deines Babys aus.

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Sanfte Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden: Unser Hebammen-Tipp

Gerade bei Übelkeit und Müdigkeit können kleine Veränderungen im Alltag große Wirkung zeigen. Hier sind bewährte Strategien, die vielen Schwangeren helfen:

Morgenübelkeit natürlich lindern

Ingwertee statt Kaffee: Starte deinen Tag mit einem heißen Ingwertee. Ingwer beruhigt den Magen auf natürliche Weise und gibt dir gleichzeitig einen sanften Energieschub. Schneide einfach ein paar dünne Scheiben frischen Ingwer ab, übergieße sie mit heißem Wasser und lass den Tee fünf Minuten ziehen.

Koffeinfreie Alternativen: Falls du Kaffee liebst, probiere Getreidekaffee oder Lupinenkaffee aus. Sie schmecken ähnlich, belasten aber weder dich noch dein Baby mit Koffein. Auch koffeinfreier Kaffee ist eine Option, sollte aber in Maßen genossen werden.

Weitere hilfreiche Strategien

  • Kleine, häufige Mahlzeiten: Statt drei großer Mahlzeiten lieber fünf bis sechs kleine über den Tag verteilen. Das hält den Blutzuckerspiegel stabil.
  • Trockene Kekse am Morgen: Halte ein paar Zwieback oder Cracker auf dem Nachttisch bereit und iss sie, bevor du aufstehst.
  • Frische Luft: Ein kurzer Spaziergang kann Wunder wirken – gegen Übelkeit und Müdigkeit.
  • Ruhe gönnen: Höre auf deinen Körper. Wenn er nach Ruhe verlangt, dann ruhe dich aus. Dein Baby wächst, und das kostet Energie.
  • Ausreichend trinken: Mindestens 2 Liter Wasser oder ungesüßte Tees täglich helfen gegen Kreislaufprobleme.
Warm watercolor illustration in soft coral and mint tones showing a diverse group of three pregnant women of different ethnicities (one East Asian, one African, one European) sitting together in a bright yoga studio with large windows, sharing stories and laughing gently, yoga mats rolled beside them, potted ferns in the background, painted with loose expressive brushstrokes and natural light, creating a sense of community and support, wide angle view, evoking connection and shared experience

Häufige Fragen zur 6. Schwangerschaftswoche

Wann genau bin ich in der 6. SSW?

Die 6. SSW geht von 5+0 bis 5+6. Das bedeutet: Du bist 5 Wochen und 0 bis 6 Tage schwanger. Du befindest dich im 2. Monat und im 1. Trimester deiner Schwangerschaft.

Muss ich den Herzschlag schon in der 6. SSW sehen?

Nein, nicht zwingend. Mit etwas Glück und einem guten Ultraschallgerät ist der Herzschlag bereits sichtbar. Bei manchen Frauen dauert es aber noch ein bis zwei Wochen länger. Das hängt von der Lage des Babys, der Qualität des Geräts und dem genauen Zeitpunkt der Befruchtung ab. Deine Ärztin oder dein Arzt wird dich beruhigen können.

Ist es normal, dass ich mich so erschöpft fühle?

Absolut! Dein Körper leistet gerade Unglaubliches. Das Baby verdoppelt seine Größe, Organe werden angelegt, dein Blutvolumen steigt. Diese extreme Müdigkeit ist ein Zeichen dafür, dass dein Körper hart arbeitet. Gönn dir Pausen, wann immer möglich.

Was kann ich tun, wenn die Übelkeit sehr stark ist?

Wenn du dich häufig übergeben musst, nichts bei dir behalten kannst oder stark an Gewicht verlierst, sprich unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Es könnte sich um Hyperemesis gravidarum handeln, eine behandlungsbedürftige Form der Schwangerschaftsübelkeit. In leichteren Fällen helfen die oben genannten Tipps oft schon sehr gut.

Darf ich Sport machen in der 6. SSW?

Wenn deine Schwangerschaft normal verläuft und deine Ärztin oder dein Arzt nichts anderes sagt, darfst du dich bewegen. Sanfte Sportarten wie Schwimmen, Yoga, Spazierengehen oder Schwangerschaftsgymnastik sind ideal. Höre aber auf deinen Körper und übertreibe es nicht. Jetzt ist nicht die Zeit für Höchstleistungen.

Du bist nicht allein auf dieser Reise

Die 6. Schwangerschaftswoche ist eine Zeit der Extreme: Während in dir ein kleines Wunder heranwächst, fühlst du dich vielleicht alles andere als wunderbar. Das ist völlig in Ordnung. Dein Körper vollbringt gerade eine unglaubliche Leistung – er erschafft ein neues Leben, Zelle für Zelle, Herzschlag für Herzschlag.

Sei nachsichtig mit dir selbst. Ruhe dich aus, wenn du müde bist. Iss, was dir guttut. Und erinnere dich daran: Diese Phase geht vorüber. Die meisten Frauen fühlen sich ab dem zweiten Trimester deutlich besser. Bis dahin: Ein Tag nach dem anderen, ein Ingwertee nach dem anderen, ein liebevoller Gedanke an das kleine Maiskorn in deinem Bauch nach dem anderen.

Du machst das großartig – auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt.