Du wachst morgens auf, fühlst dich endlich wieder wie du selbst – nur dass plötzlich eine ganz neue Art von Energie durch deinen Körper strömt. Die Übelkeit ist weg, dein Bauch ist sanft gerundet, und da ist dieses Kribbeln, das du schon fast vergessen hattest. Viele Frauen erleben genau das im zweiten Trimester: eine überraschende Rückkehr der Lust. Doch gleichzeitig kommen Fragen auf – ist das normal? Was fühlt sich jetzt anders an? Und wie findet ihr als Paar einen neuen Rhythmus? Die gute Nachricht: Diese Phase kann zu den erfüllendsten Monaten eurer Schwangerschaft werden, wenn du verstehst, was in deinem Körper passiert und wie du liebevoll mit diesen Veränderungen umgehst.
Warum dein Verlangen jetzt oft zurückkehrt
Im zweiten Trimester fühlen sich die meisten Frauen deutlich besser als in den ersten Wochen. Die hormonelle Achterbahnfahrt beruhigt sich etwas, die Energie kehrt zurück – und mit ihr oft auch das sexuelle Verlangen. Das ist keine Ausnahme, sondern völlig normal. Dein Körper hat sich an die Schwangerschaft gewöhnt und viele der unangenehmen Begleiterscheinungen lassen nach.

Was viele nicht wissen: Die verstärkte Durchblutung von Vulva und Vagina durch Schwangerschaftshormone kann dein Lustempfinden tatsächlich erhöhen. Manche Frauen berichten von intensiveren Orgasmen oder einer gesteigerten Sensibilität. Dein Körper ist gerade auf wunderbare Weise lebendig – und das darf sich auch in deiner Sexualität zeigen.
Gleichzeitig ist es genauso in Ordnung, wenn dein Verlangen nicht zurückkehrt oder schwankt. Jede Schwangerschaft ist einzigartig, und es gibt kein "richtig" oder "falsch" beim Thema Lust. Wichtig ist nur, dass du dich selbst wahrnimmst und ehrlich zu dir und deinem Partner bist.
Körperliche Veränderungen verstehen und annehmen
Dein Körper verändert sich gerade in atemberaubendem Tempo. Der Bauch wölbt sich sanft nach vorne, deine Brüste werden voller, und auch innerlich passiert unglaublich viel. Diese Veränderungen beeinflussen natürlich auch dein sexuelles Erleben – manchmal positiv, manchmal herausfordernd.
Was du jetzt spüren könntest
- Erhöhte Empfindlichkeit: Die gesteigerte Durchblutung kann zu intensiveren Empfindungen führen – sowohl angenehm als auch manchmal zu intensiv
- Veränderte Brustempfindlichkeit: Deine Brüste können besonders berührungsempfindlich sein, manche Berührungen fühlen sich wunderbar an, andere unangenehm
- Mehr Feuchtigkeit: Vaginaler Ausfluss nimmt oft zu – das ist völlig normal und sogar hilfreich für komfortablen Sex
- Neue Körperwahrnehmung: Du spürst deinen Körper anders, was anfangs ungewohnt sein kann, aber auch eine Chance zur Neuentdeckung bietet

Die erhöhte Empfindlichkeit kann aber auch dazu führen, dass Berührungen der Genitalien oder Brüste als unangenehm oder sogar schmerzhaft empfunden werden. Kommuniziere offen, was sich gut anfühlt und was nicht – dein Partner kann nicht erraten, was sich für dich verändert hat.
Dein verändertes Körpergefühl
Viele Frauen kämpfen im zweiten Trimester mit gemischten Gefühlen gegenüber ihrem Körper. Einerseits ist da die Freude über den wachsenden Bauch, andererseits vielleicht Unsicherheit darüber, wie attraktiv du dich fühlst. Erlaube dir, diese Gefühle zu haben – sie sind alle berechtigt. Gleichzeitig darfst du wissen: Viele Partner finden schwangere Frauen besonders anziehend. Die Rundungen, die Ausstrahlung, die Lebendigkeit – das alles kann unglaublich attraktiv sein.
Sexpositionen, die jetzt Komfort und Genuss vereinen
Mit wachsendem Bauch werden manche gewohnten Positionen unbequem. Das bedeutet nicht, dass Sex weniger erfüllend sein muss – im Gegenteil, es ist eine Einladung, kreativ zu werden und neue Lieblingspositionen zu entdecken.

Empfehlenswerte Positionen im zweiten Trimester
- Seitenlage (Löffelchen): Ihr liegt beide auf der Seite, dein Partner hinter dir – kein Druck auf den Bauch, viel Nähe und sanfte Kontrolle über Tiefe und Tempo
- Du oben (Reiterstellung): Du bestimmst Rhythmus und Tiefe komplett selbst, kein Gewicht auf dem Bauch, und dein Partner kann dich dabei wunderbar berühren
- Seitlich zueinander: Ihr liegt euch gegenüber auf der Seite – intimer Blickkontakt, viel Raum für Küsse und Streicheln, sehr entspannt
- Du kniest, Partner dahinter: Entlastet den Bauch komplett, ermöglicht tiefere Penetration (falls gewünscht), du kannst dich auf Kissen abstützen für mehr Komfort
- Sitzend: Du sitzt auf dem Schoss deines Partners (auf Stuhl oder Bettrand) – viel Augenkontakt, sanfte Bewegungen, sehr intim
Experimentiert ruhig und findet heraus, was sich für euch beide gut anfühlt. Kissen können wahre Wunder wirken – unter dem Bauch, unter den Knien, unter dem Rücken. Macht es euch bequem, dann könnt ihr euch voll und ganz aufeinander einlassen.
Intimität mit deinem Partner neu gestalten
Sex ist mehr als nur der Akt selbst – es geht um Nähe, Verbundenheit und darum, sich gegenseitig zu spüren. Gerade jetzt, wo sich so viel verändert, ist offene Kommunikation der Schlüssel zu erfüllender Intimität.

Gespräche, die Nähe schaffen
Eine offene Kommunikation schafft Nähe und Sicherheit. Sprecht miteinander über eure sexuellen Bedürfnisse und Gefühle – was sich verändert hat, was ihr euch wünscht, was euch vielleicht verunsichert. Viele Partner haben Angst, dem Baby zu schaden (was bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft nicht der Fall ist), oder sind unsicher, wie sie mit deinem veränderten Körper umgehen sollen.
- Teile mit, was sich für dich gut anfühlt und was nicht mehr funktioniert
- Sprich Unsicherheiten bezüglich deines Körpers an – oft hilft es schon, sie auszusprechen
- Fragt euch gegenseitig, was ihr gerade braucht – manchmal ist es Zärtlichkeit statt Sex
- Lacht gemeinsam über ungewohnte Momente – Humor entspannt und verbindet
Intimität jenseits von Sex
Kuscheln, schmusen und streicheln: Vielen werdenden Eltern reicht diese Form von Körpernähe zunächst für ein erfülltes Liebesleben völlig aus. Intimität hat viele Gesichter – gemeinsam baden, Massagen austauschen, einfach nur eng umschlungen liegen. All das nährt eure Verbindung und kann genauso erfüllend sein wie Sex.
Manche Paare entdecken jetzt auch neue Formen der Sexualität – mehr Fokus auf gegenseitige Berührung, auf Oralsex, auf langsames Erkunden. Es gibt keine Regeln, nur das, was sich für euch beide richtig anfühlt.
Praktische Tipps für mehr sexuelle Zufriedenheit
Wie kannst du diese besondere Phase nutzen, um deine Sexualität bewusst zu geniessen? Hier sind konkrete Ansätze, die vielen Frauen helfen.

Schaffe dir selbst Raum
- Akzeptiere Veränderungen: Die körperlichen und psychischen Veränderungen zuzulassen und sich bewusst angenehmen Augenblicken der Intimität hinzugeben, ist eine hilfreiche Methode, diese Phase besser zu meistern
- Höre auf deinen Körper: Wenn du müde bist, ruhe dich aus. Wenn du Lust verspürst, geniesse sie. Dein Körper weiss, was er braucht
- Nimm dir Zeit: Hetzt nichts. Gerade jetzt ist langsames, achtsames Erleben oft erfüllender als schneller Sex
- Experimentiere solo: Selbstbefriedigung kann dir helfen, deinen veränderten Körper neu kennenzulernen und herauszufinden, was sich jetzt gut anfühlt
Praktische Alltagstipps
- Plant bewusst Zeit für Zweisamkeit ein – Spontanität ist schön, aber mit wachsendem Bauch hilft Planung
- Nutzt die Tageszeit, zu der du dich am energiegeladensten fühlst (oft morgens oder nachmittags statt abends)
- Schafft eine angenehme Atmosphäre: gedämpftes Licht, bequeme Temperatur, vielleicht leise Musik
- Verwendet bei Bedarf Gleitgel – auch wenn du mehr natürliche Feuchtigkeit hast, kann zusätzliches Gleitmittel den Komfort erhöhen
- Probiert neue Dinge aus: vielleicht ein gemeinsames Bad, eine Partnermassage, oder einfach nur ausgiebiges Vorspiel ohne "Ziel"
Wann du vorsichtig sein solltest
Bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft ist Sex völlig sicher. Es gibt jedoch Situationen, in denen dein Arzt oder deine Hebamme Zurückhaltung empfehlen könnte – etwa bei vorzeitigen Wehen, Blutungen, vorzeitigem Blasensprung oder einer Plazenta praevia. Im Zweifelsfall sprich immer mit deiner Betreuungsperson. Ansonsten gilt: Was sich gut anfühlt, ist erlaubt.
Deine Lust, deine Regeln
Das zweite Trimester kann eine wunderbare Phase sein, um Intimität und Sexualität neu zu entdecken – mit mehr Energie, gesteigerter Empfindsamkeit und einem Körper, der gerade Erstaunliches leistet. Gleichzeitig ist es völlig in Ordnung, wenn dein Verlangen anders ist als erwartet oder von Tag zu Tag schwankt.
Du darfst dich in deinem Körper wohlfühlen, Lust empfinden und geniessen. Du darfst aber auch Pausen brauchen, Unsicherheiten haben und neue Wege suchen. Es gibt kein "sollte" oder "müsste" – nur das, was sich für dich und euch als Paar richtig anfühlt. Sprecht miteinander, seid neugierig, bleibt liebevoll mit euch selbst und einander. Diese Monate sind eine Einladung, Intimität ganz neu zu erleben – nutzt sie auf eure ganz eigene Weise.
Medical Disclaimer
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