
Es ist drei Uhr morgens. Dein Baby schläft endlich, aber du liegst wach, das Herz rast, und die Gedanken drehen sich im Kreis. Bin ich eine schlechte Mutter? Warum fühle ich mich so leer? Ist das noch normal? Diese Fragen kennen viele frischgebackene Mütter – und sie verdienen ehrliche Antworten. Die gute Nachricht: Es gibt einen wissenschaftlich fundierten Weg, deine Gefühle einzuordnen und herauszufinden, welche Unterstützung du jetzt brauchst.
Warum dieser Test wichtig ist – und wie er funktioniert
Unser 5-Minuten-Selbsttest orientiert sich am Edinburgh-Postnatal-Depression-Scale (EPDS), einem international anerkannten Fragebogen, der weltweit in wissenschaftlichen Studien eingesetzt wird. Er erfasst deine Stimmungslage der letzten sieben Tage und hilft dir, erste Hinweise auf postpartale Depression oder Angst zu erkennen.

So läuft der Test ab:
- Du beantwortest 10 einfache Fragen zu deinen Gefühlen und Gedanken der letzten Woche
- Jede Antwort wird mit 0 bis 3 Punkten bewertet (je nach Intensität der Symptome)
- Die Gesamtpunktzahl (0-30) zeigt dir sofort, ob deine Symptome im normalen Bereich liegen oder ob du Unterstützung suchen solltest
- Du erhältst eine personalisierte Auswertung mit konkreten nächsten Schritten
Wichtig zu wissen: Eine hohe Punktzahl deutet auf eine mögliche Depression oder Angststörung hin, ersetzt aber keine ärztliche Diagnose. Der Test ist ein erster Schritt zur Selbstfürsorge – kein medizinisches Urteil.
Postpartale Angst vs. Depression: Die feinen Unterschiede verstehen
Viele Mütter erleben beides gleichzeitig, doch die Symptome unterscheiden sich leicht. Diese Unterscheidung hilft dir, deine Gefühle besser einzuordnen und gezielter Hilfe zu suchen.
Typische Symptome postpartaler Depression
- Extreme Traurigkeit oder Leere, die nicht vergeht
- Desinteresse am Baby oder unrealistische Schuldgefühle
- Starke Müdigkeit und Energielosigkeit, selbst nach Schlaf
- Appetitveränderungen (kein Hunger oder ständiges Essen)
- Rückzug von Freunden und Familie
- Gedanken, dass es allen ohne dich besser ginge
Typische Symptome postpartaler Angst
- Ständige Sorgen um die Gesundheit oder Sicherheit des Babys
- Herzrasen, Atemnot, Panikattacken
- Schlaflosigkeit, selbst wenn das Baby schläft
- Zwangsgedanken oder ständiges Kontrollieren
- Überwältigende Nervosität und innere Unruhe
- Angst, allein mit dem Baby zu sein

Die enormen hormonellen Veränderungen nach der Geburt, die schlaflosen Nächte und die soziale Isolation – wenn die gewohnten Kontakte zu Arbeitskolleginnen oder Freundinnen fehlen – begünstigen diese Erkrankungen. Du bist nicht schuld, und du bist nicht allein.
Deine Testergebnisse verstehen: Was die Punktzahl bedeutet
Nach dem Ausfüllen erhältst du sofort eine Auswertung. Hier erfährst du, wie du deine Punktzahl interpretieren kannst:
- 0-8 Punkte: Deine Symptome liegen im normalen Bereich. Die ersten Wochen und Monate mit Baby sind herausfordernd – gelegentliche Stimmungsschwankungen sind völlig normal. Achte weiterhin auf dich und wiederhole den Test bei Bedarf.
- 9-12 Punkte: Du zeigst leichte Symptome, die beobachtet werden sollten. Sprich mit deiner Hebamme, Gynäkologin oder Hausärztin darüber. Frühe Unterstützung kann viel bewirken.
- 13-30 Punkte: Deine Symptome deuten auf eine behandlungsbedürftige Depression oder Angststörung hin. Bitte suche zeitnah professionelle Hilfe – das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke und Fürsorge für dich und dein Baby.
Eine besondere Frage im Test bezieht sich auf Gedanken, dir selbst zu schaden. Wenn du hier Punkte erzielst, ist sofortige Hilfe wichtig. Wende dich an deine Ärztin, die Notfallambulanz oder eine Krisenhotline.
Nach dem Test: Deine nächsten Schritte
Der Test ist der Anfang, nicht das Ende. Je nach Ergebnis gibt es konkrete Wege, wie du dich jetzt unterstützen kannst.

Sofortige Selbstfürsorge-Schritte
- Sprich mit einer vertrauten Person über deine Gefühle – Schweigen macht es schwerer
- Nimm Hilfe an: beim Haushalt, beim Babysitten, beim Kochen
- Schlaf, wann immer möglich – Schlafmangel verstärkt alle Symptome
- Bewege dich sanft: ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken
- Reduziere Perfektionsansprüche – "gut genug" ist jetzt das neue Ziel
Professionelle Unterstützung finden
Wenn dein Testergebnis erhöht ist, zögere nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Diese Anlaufstellen stehen dir offen:
- Deine Gynäkologin oder Hausärztin: Erste Anlaufstelle für Diagnostik und Behandlungsoptionen
- Hebamme: Kennt dich und deine Situation, kann vermitteln und begleiten
- Psychiatrische oder psychotherapeutische Praxen: Spezialisierte Behandlung, auch mit Stillzeit-kompatiblen Medikamenten
- Mütterberatungsstellen: Niederschwellige Anlaufstellen mit Erfahrung in postpartalen Krisen
- Krisenhotlines: Bei akuten Gedanken, dir zu schaden, rund um die Uhr erreichbar
Symptome über zwei Wochen verfolgen: Warum das so wertvoll ist
Deine Stimmung kann schwanken – ein einzelner Test zeigt nur eine Momentaufnahme. Deshalb empfehlen Expertinnen, den EPDS-Fragebogen im ersten Jahr nach der Geburt wiederholt auszufüllen, mindestens alle zwei Wochen.

Vorteile der regelmäßigen Selbstbeobachtung:
- Du erkennst Muster: Werden die Symptome besser, schlechter oder bleiben gleich?
- Du kannst frühzeitig reagieren, bevor sich die Situation verschlimmert
- Du hast konkrete Daten für das Gespräch mit deiner Ärztin oder Therapeutin
- Du gewinnst ein Gefühl der Kontrolle zurück – du beobachtest aktiv, statt passiv zu leiden
Nutze ein einfaches Notizbuch oder eine App, um deine Ergebnisse festzuhalten. Notiere auch, was an diesem Tag besonders war: Hattest du Besuch? Hast du geschlafen? Gab es Stress? Diese Zusammenhänge helfen dir, Auslöser zu erkennen.
Du bist nicht allein – und Hilfe wirkt
Etwa 10-15% aller Mütter erleben eine postpartale Depression, und noch mehr kämpfen mit Angstsymptomen. Diese Zahlen zeigen: Du bist in guter Gesellschaft. Und das Wichtigste: Mit der richtigen Unterstützung geht es den allermeisten Frauen deutlich besser.

Ob Gesprächstherapie, Medikamente, Selbsthilfegruppen oder eine Kombination – es gibt viele Wege zurück zu dir selbst. Der erste Schritt ist, deine Gefühle ernst zu nehmen und ihnen einen Namen zu geben. Genau das hast du mit diesem Test getan.
Mach jetzt den Test und verschaffe dir Klarheit. Wiederhole ihn in zwei Wochen. Sprich mit jemandem über deine Ergebnisse. Und erinnere dich: Um Hilfe zu bitten, ist kein Zeichen von Schwäche – es ist der mutigste Schritt, den du für dich und dein Baby gehen kannst.
Medical Disclaimer
The information provided in this article is for educational purposes only and is not intended as a substitute for professional medical advice, diagnosis, or treatment. Always seek the advice of your physician or other qualified health provider with any questions you may have regarding a medical condition. Never disregard professional medical advice or delay in seeking it because of something you have read on this website.
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