Du liegst im Bett, Dein Partner streichelt Dich liebevoll – doch statt Vorfreude spürst Du ein ungutes Ziehen. Was früher selbstverständlich war, fühlt sich plötzlich unangenehm oder sogar schmerzhaft an. Du bist nicht allein: Viele Schwangere erleben Schmerzen oder Unbehagen beim Sex, und das ist weder ungewöhnlich noch ein Zeichen, dass etwas grundlegend falsch läuft. Mit dem richtigen Wissen und ein paar Anpassungen kannst Du wieder zu erfüllender Intimität finden.

Warum tut es weh? Häufige Ursachen für Schmerzen beim Sex
Dein Körper vollbringt gerade ein Wunder – und das bringt viele Veränderungen mit sich. Schmerzen beim Sex in der Schwangerschaft haben meist körperliche Ursachen, die gut erklärbar sind und nichts mit mangelnder Lust oder Liebe zu tun haben.
Körperliche Veränderungen, die Unbehagen verursachen
- Der wachsende Bauch: Er macht manche Positionen unbequem oder unmöglich und kann Druck auf Organe und Gewebe ausüben.
- Ödeme in der Vagina: Durch die erhöhte Durchblutung und Wassereinlagerungen kann sich die Vagina enger oder empfindlicher anfühlen.
- Hormonelle Trockenheit: Trotz erhöhter Durchblutung kann sich die Vagina durch hormonelle Veränderungen trocken anfühlen, was Reibung und Schmerzen verursacht.
- Anstoßen am Muttermund: Der Penis kann bei bestimmten Stellungen am empfindlichen Muttermund anstoßen – das tut weh und ist ein klares Signal, die Position zu wechseln.
- Infektionen: Pilzinfektionen oder bakterielle Vaginosen kommen in der Schwangerschaft häufiger vor und verursachen Brennen oder Jucken.
Zusätzlich können Rückenschmerzen, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein die Lust auf Intimität dämpfen. All das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge – aber ein guter Anlass, achtsam mit Deinem Körper umzugehen.

Sanfte Wege zur Linderung: Was Du selbst tun kannst
Die gute Nachricht: Mit ein paar Anpassungen kannst Du Schmerzen oft deutlich reduzieren und Intimität wieder genießen. Es geht nicht darum, auf Nähe zu verzichten, sondern sie anders zu gestalten.
Praktische Tipps für mehr Komfort
- Wähle Positionen mit flacher Penetration: Seitenlage, Löffelchen-Position oder Du oben – so hast Du die Kontrolle über Tiefe und Tempo und vermeidest Druck auf den Bauch.
- Nutze wasserbasierte Gleitcreme: Sie gleicht hormonelle Trockenheit aus und macht alles geschmeidiger. Achte auf Produkte ohne Parfüm und Zusatzstoffe.
- Nehmt Euch Zeit für Vorspiel: Je erregter Du bist, desto besser durchblutet und entspannt ist Deine Vagina – das reduziert Schmerzen deutlich.
- Kommuniziere offen: Sag Deinem Partner sofort, wenn etwas unangenehm ist. Ehrlichkeit schafft Vertrauen und verhindert, dass Du Dich durchbeißt.
- Probiere verschiedene Zeiten: Morgens bist Du vielleicht weniger müde als abends – experimentiert mit dem Timing.
Denk daran: Intimität ist mehr als Penetration. Kuscheln, Massagen, Zärtlichkeit und andere Formen der Nähe sind genauso wertvoll und können in dieser Zeit sogar erfüllender sein.
Wann Du unbedingt mit Deinem Arzt sprechen solltest
Die meisten Beschwerden sind harmlos – aber nicht alle. Es gibt Warnsignale, bei denen Du nicht zögern solltest, ärztliche Hilfe zu suchen.
Alarmsignale, die ärztliche Abklärung brauchen
- Starke Blutungen nach dem Sex (mehr als leichte Schmierblutungen)
- Anhaltende oder heftige Krämpfe im Unterleib
- Ausfluss mit unangenehmem Geruch oder ungewöhnlicher Farbe
- Brennen oder Jucken, das nicht verschwindet
- Fieber oder Schüttelfrost nach dem Geschlechtsverkehr
- Schmerzen, die sich verschlimmern statt besser zu werden
Leichte Schmierblutungen oder kurze Krämpfe nach dem Sex sind dagegen meist unbedenklich – sie entstehen durch die erhöhte Durchblutung des Gebärmutterhalses. Im Zweifelsfall gilt: Lieber einmal zu viel nachfragen als zu wenig. Deine Ärztin oder Dein Arzt kann Infektionen ausschließen und Dich beruhigen.

Wenn Sex gerade nicht geht: Medizinische Gründe für eine Pause
In manchen Situationen raten Ärzte tatsächlich vom Geschlechtsverkehr ab – nicht aus Vorsicht, sondern aus medizinischer Notwendigkeit. Das betrifft nur einen kleinen Teil der Schwangerschaften, ist aber wichtig zu wissen.
Wann Sex tabu ist
- Frühwehen oder vorzeitige Wehen: Sex kann Kontraktionen auslösen.
- Gebärmutterhalsschwäche (Zervixinsuffizienz): Der Muttermund öffnet sich zu früh.
- Geplatzte Fruchtblase: Infektionsgefahr für das Baby.
- Plazenta praevia: Die Plazenta liegt vor dem Muttermund und kann bluten.
- Starke vaginale Blutungen: Ursache muss erst abgeklärt werden.
- Mehrlingsschwangerschaft mit Komplikationen: Erhöhtes Risiko für Frühgeburt.
- Geschlechtskrankheiten des Partners: Schutz des Babys hat Vorrang.
Wenn einer dieser Punkte auf Dich zutrifft, ist das kein Weltuntergang für Eure Beziehung. Es gibt viele andere Wege, Nähe und Intimität zu leben – und diese Pause ist zeitlich begrenzt.

Intimität neu denken: Alternativen zum klassischen Sex
Penetrativer Sex ist nur eine von vielen Möglichkeiten, Nähe und Lust zu teilen. Gerade in der Schwangerschaft kann es befreiend sein, den Fokus zu erweitern und Neues auszuprobieren.
Wege zu Intimität ohne Penetration
- Sinnliche Massagen: Mit warmem Öl, langsamen Bewegungen und viel Zeit – entspannt und verbindet.
- Gemeinsame Bäder: Kerzenlicht, Musik und Zweisamkeit im warmen Wasser.
- Orale Stimulation: Kann für beide Partner lustvoll sein, ohne Druck auf den Bauch.
- Manuelle Zärtlichkeit: Hände können Wunder wirken – mit oder ohne Gleitgel.
- Kuscheln und Körperkontakt: Haut an Haut, ohne sexuelle Absicht, setzt Oxytocin frei und stärkt die Bindung.
- Erotische Gespräche: Fantasien teilen, Wünsche aussprechen – Intimität beginnt im Kopf.
Vielleicht entdeckt Ihr in dieser Zeit neue Seiten aneinander, die Euch auch nach der Geburt bereichern. Schwangerschaft ist eine Chance, Sexualität breiter zu denken und achtsamer zu gestalten.

Dein Körper, Deine Regeln: Selbstfürsorge in der Intimität
Am wichtigsten ist: Höre auf Deinen Körper. Keine Ratschläge, keine Erwartungen – weder von außen noch von Dir selbst – sollten wichtiger sein als Dein Wohlbefinden.
Wenn Du keine Lust hast, ist das okay. Wenn Du Lust hast, aber Schmerzen befürchtest, probiere sanfte Alternativen. Wenn Du unsicher bist, sprich mit Deiner Ärztin. Deine Schwangerschaft ist einzigartig, und Deine Bedürfnisse verdienen Respekt.
Schmerzen beim Sex sind ein Signal Deines Körpers – kein Versagen, keine Schwäche. Mit Geduld, Kommunikation und den richtigen Anpassungen kannst Du diese besondere Zeit genießen und gleichzeitig gut für Dich sorgen. Du verdienst Intimität ohne Schmerzen – und die ist möglich.
Medical Disclaimer
The information provided in this article is for educational purposes only and is not intended as a substitute for professional medical advice, diagnosis, or treatment. Always seek the advice of your physician or other qualified health provider with any questions you may have regarding a medical condition. Never disregard professional medical advice or delay in seeking it because of something you have read on this website.
Similar Posts
Auf die richtige Position kommt es an: Bequeme Sexstellungen für dein drittes Trimester
Dein Bauch wird größer, dein Körper verändert sich – und plötzlich fühlen sich gewohnte Stellungen unbequem an. Entdecke...
Sex in der Schwangerschaft: Warum Intimität Ihrem Baby nicht schadet – und wie Sie sich dabei wohlfühlen
Viele werdende Mütter fragen sich, ob Sex in der Schwangerschaft sicher ist. Die gute Nachricht: Ihr Baby ist bestens ge...
Gleitmittel in der Schwangerschaft: Dein Weg zu mehr Genuss und Komfort
Viele Schwangere erleben Scheidentrockenheit – doch das muss Intimität nicht einschränken. Entdecke, wie du mit dem pass...
Gleitgel in der Schwangerschaft: Welche Produkte schützen dich und dein Baby wirklich?
Viele Schwangere fragen sich: Welche Gleitmittel sind jetzt noch sicher? Erfahre, welche Produkte du bedenkenlos verwend...