Du liegst abends auf dem Sofa, streichelst über deinen Babybauch – und plötzlich wird er steinhart. Ein paar Sekunden lang spannt sich alles zusammen, dann entspannt sich die Gebärmutter wieder. War das jetzt eine Wehe? Die Unsicherheit ist völlig normal. Doch keine Sorge: Dein Körper zeigt dir nur, dass er bereits fleissig für den grossen Tag trainiert.

Was passiert in der 20. Schwangerschaftswoche?
Die Halbzeit deiner Schwangerschaft ist erreicht – ein magischer Meilenstein! Dein Baby ist jetzt etwa so gross wie eine kleine Banane und wiegt rund 300 Gramm. Vielleicht spürst du bereits die ersten zarten Tritte, die sogenannten Kindsbewegungen. Doch nicht nur dein Baby entwickelt sich rasant – auch dein Körper bereitet sich schon jetzt auf die Geburt vor.
Bereits ab der 20. Woche können Übungswehen eintreten. Diese sogenannten Braxton-Hicks-Kontraktionen sind völlig normal und ein Zeichen dafür, dass deine Gebärmuttermuskulatur trainiert. Sie bereiten deinen Körper auf die nahende Geburt vor und helfen dem Baby, tiefer ins Becken zu rutschen – allerdings erst viel später, gegen Ende der Schwangerschaft.
Wie fühlen sich Übungswehen an?
Übungswehen sind meist:
- Unregelmässig und treten sporadisch auf
- Relativ kurz (10-30 Sekunden)
- Schmerzlos oder nur leicht unangenehm
- Spürbar als harter Bauch, der sich dann wieder entspannt
- Nicht intensiver werdend über die Zeit
Viele Frauen beschreiben das Gefühl als ein Spannen oder Zusammenziehen, als würde der Bauch sich kurz verhärten. Manche bemerken es kaum, andere empfinden es als überraschend intensiv – beides ist völlig in Ordnung.

Übungswehen vs. echte Wehen: So erkennst du den Unterschied
Die grosse Frage, die viele werdende Mamas beschäftigt: Woran merke ich, ob es ernst wird? Gerade beim ersten Kind ist diese Unsicherheit besonders stark. Doch es gibt klare Unterscheidungsmerkmale, die dir Orientierung geben.
Merkmale echter Wehen
Echte Geburtswehen zeigen sich durch:
- Regelmässigkeit: Sie kommen in immer kürzeren Abständen (anfangs alle 10 Minuten, später alle 5-7 Minuten)
- Dauer: Kontraktionen dauern 20-60 Sekunden und werden länger
- Intensität: Sie werden kontinuierlich stärker und schmerzhafter
- Schmerz: Beginnt oft im Rücken und zieht wellenförmig nach vorne
- Beständigkeit: Lassen nicht nach durch Positionswechsel oder warmes Bad
Als Faustregel gilt: Kontraktionen in Abständen von etwa zehn Minuten sind die ersten Anzeichen der bevorstehenden Geburt. Aber in der 20. Woche ist das natürlich noch viel zu früh!
Der Badewannen-Test
Ein einfacher und bewährter Test zur Unterscheidung: Vorwehen hören auf, wenn du warm badest oder duschst. Echte Wehen bleiben und können durch die Wärme sogar zunehmen. Dieser Test gibt dir schnell Klarheit und hilft dir, ruhig zu bleiben.

Vorzeitige Wehen: Wann du aufmerksam werden solltest
Während Übungswehen völlig normal sind, gibt es Anzeichen, die du ernst nehmen solltest. Ein harter Bauch, der öfter als dreimal pro Stunde auftritt, sowie Schmerzen im Rücken und Lendenbereich können auf vorzeitige Wehen hinweisen und sollten ärztlich abgeklärt werden.
Warnzeichen für vorzeitige Wehen
- Mehr als drei Kontraktionen pro Stunde oder mehr als zehn pro Tag
- Schmerzen im unteren Rücken oder Lendenbereich
- Druckgefühl im Becken
- Krampfartige Schmerzen im Unterleib
- Vaginale Blutungen oder Flüssigkeitsabgang
- Veränderter Ausfluss (wässrig, schleimig oder blutig)
Wenn du eines oder mehrere dieser Anzeichen bemerkst, kontaktiere unbedingt deinen Arzt oder deine Hebamme. Lieber einmal zu viel nachfragen als zu wenig – dafür sind sie da, und sie nehmen deine Sorgen ernst.

Weitere Zeichen, dass dein Körper sich vorbereitet
Neben den Übungswehen gibt es weitere körperliche Veränderungen, die zeigen, dass dein Körper sich langsam auf die Geburt einstellt – auch wenn diese noch Monate entfernt ist. Diese Symptome sind besonders in den letzten Wochen vor der Geburt häufig, können aber vereinzelt auch früher auftreten.
Typische Begleiterscheinungen
- Vermehrter Harndrang: Das Baby drückt zunehmend auf die Blase
- Rückenschmerzen: Die wachsende Gebärmutter verlagert deinen Schwerpunkt
- Körperliche Unruhe und Schlaflosigkeit: Hormone und die veränderte Körperwahrnehmung
- Gelegentliche Übelkeit: Hormonelle Schwankungen können zurückkehren
- Veränderter Stuhlgang: Dein Verdauungssystem reagiert auf die hormonellen Veränderungen
All diese Zeichen sind Teil der natürlichen Vorbereitung deines Körpers. Sie zeigen, dass alles seinen Weg geht – auch wenn es manchmal unangenehm sein kann.
So unterstützt du deinen Körper jetzt
Die 20. Woche ist ein wunderbarer Zeitpunkt, um bewusst mit der Geburtsvorbereitung zu beginnen. Du musst nicht in Panik verfallen oder intensiv trainieren – es geht vielmehr darum, eine liebevolle Verbindung zu deinem Körper aufzubauen und ihm zu vertrauen.
Praktische Tipps für die kommenden Wochen
- Atemübungen: Beginne mit einfachen Atemtechniken, die dir später bei den Wehen helfen
- Sanfte Bewegung: Yoga, Schwimmen oder Spaziergänge halten dich fit und beweglich
- Entspannungsrituale: Finde heraus, was dir guttut – warme Bäder, Meditation, Musik
- Beckenbodentraining: Stärkt die Muskulatur für Geburt und Rückbildung
- Geburtsvorbereitungskurs: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um dich anzumelden
- Gespräche mit deiner Hebamme: Baue eine vertrauensvolle Beziehung auf
Besonders wichtig: Höre auf deinen Körper. Wenn er nach Ruhe verlangt, gönn sie dir. Wenn du Energie hast, nutze sie. Es gibt kein Richtig oder Falsch – nur das, was sich für dich stimmig anfühlt.

Häufige Fragen zu Wehen in der 20. SSW
Sind Übungswehen gefährlich für mein Baby?
Nein, Übungswehen sind völlig ungefährlich. Sie trainieren nur die Gebärmuttermuskulatur und bereiten deinen Körper vor. Dein Baby ist sicher in der Fruchtblase und bekommt davon nichts mit.
Wie oft sind Übungswehen normal?
Gelegentliche Übungswehen (ein paar Mal am Tag) sind völlig normal. Wenn du jedoch mehr als drei pro Stunde oder mehr als zehn pro Tag bemerkst, solltest du das ärztlich abklären lassen.
Kann ich Übungswehen verhindern?
Übungswehen lassen sich nicht verhindern – und das ist auch gut so! Sie sind ein natürlicher Teil der Schwangerschaft. Du kannst sie aber reduzieren, indem du ausreichend trinkst, Stress vermeidest und dich regelmässig ausruhst.
Wann sollte ich ins Krankenhaus fahren?
In der 20. Woche ist das noch kein Thema. Gegen Ende der Schwangerschaft gilt die 5-1-1-Regel: Wehen alle 5 Minuten, jede dauert mindestens 1 Minute, und das über 1 Stunde hinweg. Dann ist es Zeit, loszufahren. Bei vorzeitigen Wehen, Blutungen oder Fruchtwasserabgang sofort den Arzt kontaktieren!
Was ist der Schleimpfropf und wann geht er ab?
Der Abgang des leicht blutigen Schleimpfropfs (auch 'Zeichnen' genannt) ist ein deutliches Anzeichen für den nahenden Geburtsbeginn. Er verschliesst während der Schwangerschaft den Muttermund. In der 20. Woche ist das noch nicht relevant – der Schleimpfropf geht meist erst kurz vor oder während der Geburt ab.
Vertraue deinem Körper – er weiss, was zu tun ist
Die 20. Schwangerschaftswoche markiert einen besonderen Moment: Du bist auf halbem Weg, und dein Körper beginnt bereits jetzt, sich auf das grosse Finale vorzubereiten. Die ersten Übungswehen mögen dich vielleicht überraschen oder verunsichern – doch sie sind ein wunderbares Zeichen dafür, dass alles nach Plan läuft.
Nimm dir Zeit, deinen Körper kennenzulernen. Beobachte die Signale, die er dir sendet, ohne in Panik zu verfallen. Baue eine liebevolle Verbindung zu dir selbst und deinem Baby auf. Und vor allem: Vertraue darauf, dass dein Körper genau weiss, was er tut. Er hat einen uralten, weisen Plan – und du darfst dich darauf verlassen.
Die kommenden Wochen und Monate sind eine Zeit des Wachsens, Lernens und der Vorbereitung. Geniesse sie, so gut es geht. Und wenn Unsicherheiten aufkommen: Deine Hebamme, dein Arzt und andere Mütter sind für dich da. Du bist nicht allein auf diesem Weg.
Medical Disclaimer
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