Ihr liegt im Bett, die Stimmung ist perfekt – doch plötzlich hält einer von euch inne. "Ist das jetzt eigentlich sicher fürs Baby?" Dieser Moment der Unsicherheit kennen viele Paare. Tatsächlich glauben rund 50 Prozent aller werdenden Eltern an Mythen über Sex in der Schwangerschaft, die völlig unbegründet sind. Die gute Nachricht: Die meisten dieser Ängste könnt ihr getrost über Bord werfen.

Die hartnäckigsten Mythen – und was wirklich dahintersteckt
Ammenmärchen über Schwangerschaft halten sich erstaunlich lange. Manche stammen aus Zeiten, als medizinisches Wissen noch begrenzt war. Andere entstehen aus Missverständnissen oder übertriebener Vorsicht. Schauen wir uns die verbreitetsten Irrtümer genauer an.
Mythos 1: "Sex schadet dem Baby"
Dieser Klassiker hält sich hartnäckig. Die Wahrheit: Euer Baby ist bestens geschützt durch Fruchtblase, Fruchtwasser und den Muttermund. Sex in der Schwangerschaft ist im Normalfall völlig ungefährlich und fördert sogar eure Paarbindung. Das Baby spürt nichts von euren intimen Momenten – es schwimmt sicher in seiner eigenen kleinen Welt.
Tatsächlich ist Sex in der Schwangerschaft eine wunderbare Sache für eure Beziehung, wenn beide Partner dazu bereit sind. Er trägt zum Wohlbefinden bei und stärkt eure emotionale Verbindung in dieser aufregenden Zeit.
Mythos 2: "Orgasmen lösen vorzeitige Wehen aus"
Viele Frauen verzichten aus Angst auf Höhepunkte. Doch hier gilt: Dein Körper weiss genau, wann es Zeit ist. Die Kontraktionen während eines Orgasmus sind völlig normal und unterscheiden sich grundlegend von echten Wehen. Solange dein Körper noch nicht geburtsbereit ist, kann ein Orgasmus keine Wehen auslösen.
Interessant: Gegen Ende der Schwangerschaft wird Sex manchmal sogar empfohlen, um die Geburt sanft anzuregen – aber auch dann nur, wenn der Körper bereits kurz vor der Entbindung steht.

Mythos 3: "Der Orgasmus führt zu Sauerstoffmangel beim Baby"
Dieses Ammenmärchen hält sich besonders hartnäckig. Die Vorstellung: Beim Orgasmus verkrampft sich alles, das Baby bekommt keinen Sauerstoff mehr. Völliger Unsinn! Der Orgasmus soll zu einer Hypoxie, also einem Sauerstoffmangel beim Fötus führen – das ist ein Mythos und bleibt ein Ammenmärchen.
Die Durchblutung der Plazenta wird durch einen Orgasmus nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil: Die erhöhte Durchblutung während der Erregung kann sogar positiv sein.
Mythos 4: "Das Sperma schadet dem Baby"
Manche Paare befürchten, dass Prostaglandine im Sperma problematisch sein könnten. Tatsächlich ist die Menge an Prostaglandinen im Sperma in einer gesunden Schwangerschaft nicht in der Lage, die Geburt auszulösen – es sei denn, der Körper ist kurz vor der Entbindung.
Sperma ist für das Baby absolut ungefährlich. Die natürliche Barriere des Muttermunds schützt zuverlässig.
Wann ist Vorsicht tatsächlich geboten?
Nicht alle Schwangerschaften verlaufen gleich. Bei bestimmten Risikofaktoren solltet ihr tatsächlich vorsichtig sein oder auf Sex verzichten. Sprecht unbedingt mit eurer Ärztin, wenn einer dieser Punkte zutrifft:
- Blutungen in der Schwangerschaft
- Verkürzter Muttermund oder Muttermundschwäche
- Vorzeitige Wehen in der Vorgeschichte
- Tiefliegende Plazenta (Placenta praevia)
- Vorzeitiger Blasensprung
- Mehrlingsschwangerschaft mit Komplikationen
Bei einer risikoreichen Schwangerschaft solltest du mit deiner Ärztin sprechen und individuelle Empfehlungen einholen. In den meisten Fällen gibt es aber auch hier Möglichkeiten für Intimität und Nähe.

Wie Mythen eure Beziehung belasten können
Falsche Vorstellungen über Sex in der Schwangerschaft haben reale Auswirkungen auf eure Partnerschaft. Wenn einer von euch aus unbegründeter Angst auf Intimität verzichtet, entstehen oft Missverständnisse.
Typische Folgen von Mythen:
- Einer fühlt sich zurückgewiesen, der andere übervorsichtig
- Intimität wird zum Tabuthema statt zum verbindenden Element
- Unsicherheit ersetzt Spontaneität und Lust
- Die emotionale Distanz wächst in einer Zeit, wo Nähe besonders wichtig wäre
Etwa 50 Prozent der Menschen glauben an diese Mythen – das sind viele Paare, die sich unnötig unter Druck setzen oder auf schöne gemeinsame Momente verzichten.
Der Weg zu korrekten Informationen
Woher bekommt ihr verlässliche Informationen? Tante Gertrudes Ratschläge sind lieb gemeint, aber nicht immer hilfreich. Hier sind eure besten Quellen:
Vertrauenswürdige Anlaufstellen
- Eure Hebamme oder Gynäkologin: Sie kennen eure individuelle Situation und können spezifische Fragen beantworten
- Geburtsvorbereitungskurse: Hier werden Mythen oft direkt angesprochen
- Seriöse medizinische Websites: Achtet auf Quellen mit wissenschaftlichem Hintergrund
- Bücher von Fachleuten: Aktuelle Ratgeber basieren auf neuesten Erkenntnissen
Wichtig: Wenn ihr etwas hört, das euch verunsichert – fragt nach! Lieber einmal zu viel nachgefragt als mit unbegründeten Ängsten leben.

Offene Gespräche statt stilles Leiden
Das Wichtigste für eure Beziehung: Redet miteinander! Viele Paare schweigen aus falscher Scham über ihre Unsicherheiten. Dabei ist gerade jetzt offene Kommunikation entscheidend.
So sprecht ihr über Mythen und Ängste
- Wählt einen ruhigen Moment, nicht direkt im intimen Kontext
- Teilt eure Gefühle ohne Vorwürfe: "Ich habe gehört, dass... und das verunsichert mich"
- Hört einander zu, ohne die Sorgen des anderen kleinzureden
- Recherchiert gemeinsam oder fragt gemeinsam bei Fachpersonen nach
- Findet Kompromisse, mit denen sich beide wohlfühlen
Für alle Babys dieser Welt wäre es wunderbar, wenn Frauen und Paare diese Mythen nicht mehr glauben würden. Offene Kommunikation hilft, Mythen zu entlarven und eine gesunde Umgebung für euer Kind zu schaffen – eine Umgebung, in der auch eure Beziehung gedeihen kann.
Häufig gestellte Fragen
Kann Sex in jedem Trimester sicher sein?
In einer unkomplizierten Schwangerschaft ist Sex in allen drei Trimestern sicher. Euer Körper und eure Vorlieben können sich verändern, aber grundsätzlich spricht nichts dagegen.
Muss ich bestimmte Stellungen vermeiden?
Vermeidet Positionen, die unangenehm sind oder Druck auf den Bauch ausüben. Hört auf euren Körper – er sagt euch, was sich gut anfühlt.
Was, wenn ich überhaupt keine Lust habe?
Völlig normal! Hormonelle Veränderungen, Müdigkeit und körperliche Beschwerden können die Libido beeinflussen. Sprecht darüber und findet andere Wege für Nähe und Intimität.

Mythen über Sex in der Schwangerschaft sind hartnäckig – aber ihr seid stärker. Mit korrekten Informationen, offenen Gesprächen und gegenseitigem Vertrauen könnt ihr diese besondere Zeit in vollen Zügen geniessen. Eure Intimität ist wertvoll, und sie verdient es, auf Fakten statt auf Ammenmärchen zu basieren.
Medical Disclaimer
The information provided in this article is for educational purposes only and is not intended as a substitute for professional medical advice, diagnosis, or treatment. Always seek the advice of your physician or other qualified health provider with any questions you may have regarding a medical condition. Never disregard professional medical advice or delay in seeking it because of something you have read on this website.
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