Du liegst auf der Liege, das kühle Gel berührt deinen Bauch, und plötzlich siehst du es: ein winziges Wesen, das sich bewegt, dessen Herz schlägt – dein Baby. Viele werdende Mamas beschreiben diesen Moment als überwältigend, als den Augenblick, in dem die Schwangerschaft wirklich real wird. Gleichzeitig schwirren tausend Fragen im Kopf: Was wird genau untersucht? Ist alles in Ordnung? Was bedeuten all diese Zahlen auf dem Bildschirm?
Die erste grosse Ultraschalluntersuchung zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche ist mehr als nur ein medizinischer Termin – sie ist ein Meilenstein. Hier erfährst du genau, was dich erwartet, welche Untersuchungen durchgeführt werden und wie du diesen besonderen Moment in vollen Zügen geniessen kannst.

Warum die erste Ultraschalluntersuchung so wichtig ist
Die erste Basis-Ultraschalluntersuchung findet typischerweise zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche statt. Dieser Termin dient in erster Linie dazu, die Schwangerschaft zu bestätigen und wichtige Grundinformationen zu sammeln. Es ist der Moment, in dem aus positiven Teststreifen und Schwangerschaftssymptomen ein sichtbares, lebendiges Baby wird.
Deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt überprüft dabei mehrere entscheidende Punkte:
- Einnistung in der Gebärmutter: Es wird kontrolliert, ob sich die befruchtete Eizelle korrekt in der Gebärmutter eingenistet hat und nicht etwa eine Eileiterschwangerschaft vorliegt.
- Herzschlag: Der wichtigste Moment für viele Eltern – das kleine Herz deines Babys schlägt bereits kräftig, etwa 120-160 Mal pro Minute.
- Entwicklung des Embryos: Dein Baby hat sich vom Embryo zum Fötus entwickelt und zeigt bereits erstaunliche Details.
- Mehrlingsschwangerschaft: Falls du Zwillinge oder Mehrlinge erwartest, wird dies jetzt sichtbar.
Diese Untersuchung gibt dir und deinem medizinischen Team die Sicherheit, dass sich dein Baby gesund entwickelt und alles seinen normalen Gang geht.
Was du auf dem Ultraschallbild sehen kannst
In der 12. Schwangerschaftswoche ist dein Baby bereits etwa 5-6 Zentimeter gross – ungefähr so lang wie eine Limette. Und obwohl es noch so winzig ist, kannst du auf dem Ultraschallbild bereits erstaunlich viele Details erkennen.

Kleine Wunder, die sichtbar werden
Auf dem Ultraschallbild kannst du zu diesem Zeitpunkt bereits kleine Finger und Zehen erkennen. Dein Baby ist in der Lage, seine Arme und Beine zu bewegen – manchmal siehst du sogar, wie es sich dreht oder die Händchen zum Gesicht führt. Diese Bewegungen sind noch nicht spürbar für dich, aber auf dem Bildschirm deutlich sichtbar.
Der Kopf wirkt im Verhältnis zum Körper noch sehr gross, was in diesem Stadium völlig normal ist. Du kannst die Wirbelsäule erkennen, die wie eine Perlenkette aussieht, und vielleicht sogar das Profil deines Babys – ein Moment, der vielen Eltern besonders ans Herz geht.
Wichtige Messungen für den Geburtstermin
Während der Untersuchung führt deine Ärztin oder dein Arzt verschiedene Messungen durch:
- Scheitel-Steiss-Länge (SSL): Die Körperlänge vom Kopf bis zum Po wird gemessen.
- Biparietaler Durchmesser (BPD): Der Durchmesser des Köpfchens gibt Aufschluss über die Entwicklung.
- Fruchtwassermenge: Die Menge des Fruchtwassers wird beurteilt.
Diese Messungen helfen dabei, die Schwangerschaftswoche präzise zu bestimmen und den voraussichtlichen Geburtstermin zu berechnen oder zu korrigieren. Manchmal weichen die Ultraschallwerte von deiner eigenen Berechnung ab – das ist völlig normal und gibt dir einen genaueren Termin.
Die Nackentransparenzmessung – eine wichtige Entscheidung
Zusätzlich zur Basis-Ultraschalluntersuchung hast du die Möglichkeit, eine Nackentransparenzmessung (auch Nackenfaltenmessung genannt) durchführen zu lassen. Diese Untersuchung ist optional und wird zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche angeboten.

Was wird gemessen und warum?
Bei dieser Untersuchung wird die Flüssigkeitsansammlung im Nackenbereich deines Babys gemessen. Eine erhöhte Nackentransparenz kann – muss aber nicht – ein Hinweis auf Chromosomenstörungen wie Trisomie 21 (Down-Syndrom) sein. Oft wird diese Messung mit einer Blutuntersuchung kombiniert, um eine genauere Risikoberechnung zu ermöglichen.
Wichtig zu wissen: Diese Untersuchung liefert keine Diagnose, sondern nur eine statistische Wahrscheinlichkeit. Ein auffälliger Wert bedeutet nicht automatisch, dass etwas nicht stimmt – und ein unauffälliger Wert ist keine 100-prozentige Garantie.
Kosten und Entscheidungshilfe
Die Nackentransparenzmessung ist keine Kassenleistung und muss in der Regel privat bezahlt werden (ca. 150-250 CHF, je nach Praxis). Ob du diese Untersuchung durchführen lassen möchtest, ist eine sehr persönliche Entscheidung.
Frage dich selbst:
- Möchte ich mehr Informationen über mögliche Risiken haben?
- Würde ein auffälliger Befund meine Entscheidungen beeinflussen?
- Kann ich mit Unsicherheit umgehen, falls das Ergebnis grenzwertig ist?
- Benötige ich diese Information für meine innere Ruhe?
Es gibt kein richtig oder falsch – nur das, was sich für dich richtig anfühlt. Sprich offen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über deine Gedanken und Bedenken.
So bereitest du dich optimal auf den Termin vor
Damit du den ersten grossen Ultraschall in vollen Zügen geniessen kannst, hier einige praktische Tipps:

Praktische Vorbereitung
- Trinke vorher ausreichend: Eine volle Blase kann die Sicht auf die Gebärmutter verbessern, besonders bei frühen Ultraschalls. Frage vorher in der Praxis nach, ob dies gewünscht ist.
- Trage bequeme Kleidung: Zweiteilige Outfits sind praktischer als Kleider, da du nur den Bauch freimachen musst.
- Nimm deinen Partner oder eine Vertrauensperson mit: Dieser Moment ist emotional und es ist schön, ihn zu teilen.
- Plane genügend Zeit ein: Hetze vor oder nach dem Termin kann die Freude trüben.
Emotionale Vorbereitung
Es ist völlig normal, nervös zu sein. Viele Frauen berichten von gemischten Gefühlen: Vorfreude, Angst, Aufregung. Erlaube dir, alle Emotionen zu fühlen. Wenn du sehr ängstlich bist, sprich dies offen an – dein medizinisches Team kann dir zusätzliche Erklärungen geben und dich beruhigen.
Bereite auch Fragen vor, die du stellen möchtest. Schreibe sie auf, damit du im aufregenden Moment nichts vergisst:
- Wie gross ist mein Baby genau?
- Liegt der Geburtstermin richtig?
- Ist die Entwicklung altersgerecht?
- Kann ich Bilder oder ein Video mit nach Hause nehmen?
- Gibt es etwas, worauf ich besonders achten sollte?
Nach dem Ultraschall: Was kommt als Nächstes?
Nach der Untersuchung erhältst du in der Regel Ultraschallbilder für dein Schwangerschaftstagebuch oder Album. Viele Praxen bieten mittlerweile auch kurze Videos an – frage ruhig danach!

Die Ergebnisse werden in deinem Mutterpass dokumentiert. Deine Ärztin oder dein Arzt bespricht mit dir alle Befunde und erklärt dir, was die verschiedenen Werte bedeuten. Scheue dich nicht, nachzufragen, wenn dir etwas unklar ist.
Falls bei der Untersuchung etwas Auffälliges festgestellt wird, bedeutet das nicht automatisch das Schlimmste. Oft sind weitere Untersuchungen nötig, um ein klareres Bild zu bekommen. Dein medizinisches Team wird dich durch jeden Schritt begleiten und dir alle Optionen erklären.
Die nächsten Ultraschalltermine
Nach diesem ersten grossen Ultraschall folgen im Verlauf der Schwangerschaft noch zwei weitere Basis-Ultraschalluntersuchungen:
- Zweiter Ultraschall (19.-22. Woche): Detaillierte Organuntersuchung
- Dritter Ultraschall (29.-32. Woche): Wachstumskontrolle und Lage des Babys
Jeder dieser Termine bietet dir neue, faszinierende Einblicke in die Entwicklung deines Babys.
Geniesse diesen besonderen Moment
Die erste grosse Ultraschalluntersuchung ist ein Meilenstein auf deiner Schwangerschaftsreise. Es ist der Moment, in dem aus abstrakten Schwangerschaftssymptomen ein sichtbares, sich bewegendes Baby wird. Lass dich von den medizinischen Details nicht überwältigen – im Kern geht es darum, dein Kind zum ersten Mal richtig zu sehen.
Nimm dir nach dem Termin Zeit, das Erlebte zu verarbeiten. Viele Frauen berichten, dass sie sich nach diesem Ultraschall noch stärker mit ihrem Baby verbunden fühlen. Die Schwangerschaft wird real, greifbar, wunderbar.
Egal ob du alleine hingehst oder in Begleitung, ob du die Nackentransparenzmessung machst oder nicht, ob du vor Freude weinst oder einfach nur still staunst – deine Art, diesen Moment zu erleben, ist genau richtig. Vertraue deinem Gefühl, stelle deine Fragen und geniesse diesen ersten grossen Blick auf dein kleines Wunder.
Medical Disclaimer
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