Du sitzt im Wartezimmer deiner Frauenärztin, dein Bauch ist rund und schwer, und in deinem Kopf kreisen hundert Fragen: Wann genau soll ich ins Spital? Was, wenn es schneller geht als gedacht? Welche Schmerzmittel gibt es wirklich? In der 37. Schwangerschaftswoche bist du offiziell im Endspurt – und jetzt ist der ideale Moment, um all diese Fragen zu klären. Denn gut informiert zu sein, gibt dir die Ruhe und das Vertrauen, die du für die Geburt brauchst.

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Warum gerade jetzt die Gespräche so wichtig sind

Ab der 37. Woche gilt dein Baby als termingerecht – es könnte also jederzeit losgehen. Gleichzeitig hast du noch ein kleines Zeitfenster, um in Ruhe alle Details zu besprechen, ohne dass bereits die Wehen eingesetzt haben. Jetzt kannst du noch entspannt nachfragen, Szenarien durchspielen und deine Wünsche äussern.

Viele Frauen berichten, dass sie sich nach einem ausführlichen Vorgespräch deutlich sicherer fühlten. Du weisst dann genau, was auf dich zukommt, welche Optionen du hast und wer dich begleiten wird. Diese Klarheit nimmt Ängste und gibt dir das Gefühl, die Kontrolle zu behalten – auch wenn die Geburt selbst unvorhersehbar ist.

Ausserdem stehen jetzt wichtige Untersuchungen an: Blutbild, Urinuntersuchung und ein Ultraschall, um die Lage des Babys zu bestimmen und seine Gesundheit zu beurteilen. Nutze diese Termine, um alle offenen Fragen zu klären.

Die 7 wichtigsten Fragen an deinen Geburtshelfer

Damit du nichts vergisst, haben wir die wichtigsten Gesprächspunkte für dich zusammengestellt. Schreib dir ruhig eine Liste, die du zum nächsten Termin mitnimmst – niemand erwartet, dass du dir alles merkst.

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1. Wann soll ich ins Spital oder Geburtshaus kommen?

Frag konkret nach den Anzeichen, bei denen du dich auf den Weg machen solltest: Wie häufig sollten die Wehen sein? Wie stark? Was ist mit dem Blasensprung? Lass dir auch erklären, wann du lieber noch zu Hause bleiben solltest – das gibt dir Sicherheit, nicht zu früh loszufahren und dann wieder nach Hause geschickt zu werden.

2. Welche Schmerzmitteloptionen habe ich?

Sprich offen über Periduralanästhesie (PDA), alternative Schmerzmittel und nicht-medikamentöse Methoden wie Atemtechniken, Gebärwanne oder Akupunktur. Nicht jede Frau möchte eine PDA – und das ist völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass du weisst, was möglich ist und was die Vor- und Nachteile sind.

  • PDA: Wird an der Wirbelsäule verabreicht, wirkt stark schmerzlindernd, schränkt aber die Bewegungsfreiheit ein
  • Lachgas: Schnell wirksam, du bleibst mobil, Wirkung ist milder
  • Wasser/Wärme: Entspannend, fördert die Wehenarbeit, keine Nebenwirkungen
  • TENS-Gerät: Elektrische Impulse zur Schmerzlinderung, du behältst die Kontrolle

3. Welche Geburtspositionen sind möglich?

Viele Frauen wissen nicht, dass sie nicht auf dem Rücken liegen müssen. Frag nach Gebärhocker, Vierfüsslerstand, Seitenlage oder aufrechten Positionen. Dein Körper wird dir während der Geburt signalisieren, was sich richtig anfühlt – aber es hilft, vorher zu wissen, was erlaubt und möglich ist.

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4. Wer wird bei der Geburt dabei sein?

Kläre, ob deine Hebamme oder dein Arzt die Geburt begleiten wird, oder ob Schichtwechsel möglich sind. Frag auch nach der Rolle von Assistenzärzten oder Hebammenschülerinnen. Je besser du weisst, wer im Raum sein wird, desto weniger Überraschungen erlebst du.

5. Was passiert, wenn es Komplikationen gibt?

Niemand denkt gerne daran, aber es ist wichtig, auch Notfallszenarien zu besprechen: Kaiserschnitt, Saugglocke, Dammschnitt. Frag, unter welchen Umständen diese Massnahmen nötig werden und wie die Abläufe sind. Dieses Wissen nimmt die Angst vor dem Unbekannten.

6. Wie läuft die erste Stunde nach der Geburt ab?

Bonding, Stillen, Untersuchungen des Babys – wie wird das organisiert? Kannst du dein Baby sofort auf die Brust gelegt bekommen? Wie lange bleibt dein Partner dabei? Diese erste Stunde ist magisch und prägend – schön, wenn du weisst, was dich erwartet.

7. Was soll ich mitbringen?

Lass dir eine konkrete Liste geben: Dokumente, Kleidung für dich und das Baby, persönliche Gegenstände. Manche Spitäler stellen viel zur Verfügung, andere weniger. So packst du deine Tasche gezielt und vergisst nichts Wichtiges.

So bereitest du dich mental auf das Gespräch vor

Es ist völlig normal, wenn du dich vor dem Termin nervös fühlst oder Angst hast, «dumme» Fragen zu stellen. Es gibt keine dummen Fragen – nur solche, die ungestellt bleiben und dich später verunsichern.

Schreib deine Fragen vorher auf. Nimm deinen Partner oder eine Vertrauensperson mit, die mitschreibt oder nachhakt. Manchmal vergisst man in der Aufregung die Hälfte. Und wenn dir nach dem Termin noch etwas einfällt: Ruf an oder schreib eine E-Mail. Dein Geburtshelfer ist dafür da.

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Meditation und Atemübungen können dir helfen, dich zu zentrieren und Ängste abzubauen. Viele Gedanken kreisen jetzt in deinem Kopf – das ist normal. Versuche, dich in Geduld zu üben und dir bewusst Momente der Ruhe zu gönnen. Konzentriere dich ganz auf dich und dein Baby.

Praktische Checkliste: Das solltest du jetzt noch erledigen

Neben den Gesprächen mit dem Geburtshelfer gibt es ein paar praktische Dinge, die du in der 37. Woche abhaken solltest. So bist du rundum vorbereitet und kannst die letzten Wochen geniessen.

  • Kliniktasche packen: Für dich und das Baby, plus Snacks und Ladekabel
  • Geburtsplan schreiben: Deine Wünsche in Stichpunkten festhalten (nicht zu starr, aber als Orientierung)
  • Babyausstattung vervollständigen: Wickelplatz, Kleidung, Autositz – alles bereit?
  • Notfallkontakte speichern: Spital, Hebamme, Geburtshelfer, Partner – alle Nummern griffbereit
  • Fahrt planen: Route, Parkplätze, Alternativplan bei Stau oder Nacht
  • Haushalt vorbereiten: Vorkochen, Wäsche, Einkäufe – damit du nach der Geburt entlastet bist
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Häufige Fragen und Unsicherheiten

Viele Frauen plagen in dieser Phase ähnliche Sorgen. Du bist nicht allein mit deinen Gedanken – und die meisten Ängste lassen sich durch Information und Gespräche deutlich reduzieren.

Was, wenn ich die Wehen nicht erkenne?

Echte Geburtswehen sind regelmässig, werden stärker und häufiger, und lassen sich nicht durch Ruhe oder ein Bad stoppen. Dein Körper wird dir klare Signale geben – und im Zweifelsfall rufst du einfach in der Klinik an. Niemand wird dich für einen Fehlalarm verurteilen.

Was, wenn ich während der Geburt meine Meinung ändere?

Das ist völlig in Ordnung. Ein Geburtsplan ist kein Vertrag. Wenn du erst keine PDA wolltest, sie dann aber doch brauchst – sag es. Wenn du doch lieber auf dem Rücken liegen möchtest – kein Problem. Die Geburt ist deine Erfahrung, und du darfst jederzeit deine Bedürfnisse äussern.

Muss ich alles allein entscheiden?

Nein. Dein Geburtshelfer, die Hebamme und dein Partner sind da, um dich zu unterstützen. Du musst nicht alles wissen und alles planen. Aber je besser du informiert bist, desto sicherer fühlst du dich – und desto besser kannst du im Moment entscheiden, was sich richtig anfühlt.

Die letzten Wochen bewusst geniessen

So wichtig die Vorbereitung ist – vergiss nicht, diese besondere Zeit auch zu geniessen. Dein Bauch ist jetzt rund und voll, dein Baby bewegt sich noch kräftig, und bald wirst du es in den Armen halten. Nimm dir bewusst Momente, um diese Verbindung zu spüren.

Gönn dir Ruhe, sprich über deine Gefühle, und vertraue darauf, dass dein Körper weiss, was zu tun ist. Die Geburt ist eine der grössten Herausforderungen – aber auch eine der kraftvollsten Erfahrungen deines Lebens. Du bist bereit. Und mit den richtigen Gesprächen und Vorbereitungen gehst du gestärkt und informiert in dieses Abenteuer.