
Du sitzt im Wartezimmer, der Mutterpass-Antrag in der Hand, und spürst dieses Kribbeln im Bauch – halb Vorfreude, halb Nervosität. Die erste große Vorsorgeuntersuchung ist ein Meilenstein, der deine Schwangerschaft plötzlich sehr real macht. Vielleicht fragst du dich: Was erwartet mich da eigentlich? Welche Tests sind wirklich wichtig? Und muss ich mich irgendwie vorbereiten?
Die gute Nachricht: Du bist nicht allein mit diesen Fragen. Die Schwangerenvorsorge mag am Anfang überwältigend wirken, aber sie ist dazu da, dich und dein Baby bestmöglich zu begleiten. Lass uns gemeinsam durchgehen, was in SSW 9 auf dich zukommt – Schritt für Schritt, ganz entspannt.
Die erste Vorsorgeuntersuchung: Dein Rundum-Check zwischen SSW 9 und 12
Meist findet die erste große Vorsorgeuntersuchung zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche statt. Das ist der Moment, in dem du dein Baby zum ersten Mal auf dem Ultraschallbildschirm siehst – ein unbeschreiblicher Augenblick, den viele Mamas als magisch beschreiben.

Bei diesem Termin passiert einiges. Deine Ärztin oder dein Arzt wird:
- Deine Krankengeschichte ausführlich besprechen – frühere Schwangerschaften, Vorerkrankungen, Medikamente, familiäre Risiken
- Eine gynäkologische Untersuchung durchführen, um Gebärmutter und Muttermund zu kontrollieren
- Den ersten Ultraschall machen, bei dem die Größe des Embryos gemessen und der Geburtstermin überprüft wird
- Den Mutterpass ausstellen – dein wichtigstes Dokument für die nächsten Monate
Der errechnete Geburtstermin, den du vielleicht schon selbst ausgerechnet hast, wird jetzt anhand der Scheitel-Steiß-Länge deines Babys im Ultraschall überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Das ist völlig normal und gibt dir einen genaueren Anhaltspunkt.
Der Mutterpass: Dein ständiger Begleiter ab jetzt
Ab der 9. Schwangerschaftswoche solltest du deinen Mutterpass immer bei dir tragen. Er enthält alle wichtigen Informationen über deinen Schwangerschaftsverlauf – von Blutgruppe über Ultraschallergebnisse bis zu Besonderheiten.
Im Notfall können Ärzte oder Rettungskräfte sofort sehen, in welcher Woche du bist und ob es Risiken gibt. Viele Mamas bewahren ihn in der Handtasche auf oder legen ihn ins Handschuhfach – Hauptsache, er ist griffbereit.
Die Standard-Tests: Was bei jedem Vorsorgetermin kontrolliert wird
Manche Untersuchungen gehören zur Routine bei jedem Vorsorgetermin – auch schon beim ersten Mal. Sie mögen simpel erscheinen, aber sie geben wichtige Hinweise auf deinen Gesundheitszustand und die Entwicklung deines Babys.

Gewichtskontrolle
Bei jedem Termin geht es auf die Waage. Das dient nicht dazu, dich zu stressen, sondern um ungewöhnliche Gewichtszunahmen frühzeitig zu erkennen – die können auf Wassereinlagerungen oder andere Komplikationen hinweisen.
Blutdruckmessung
Dein Blutdruck wird regelmäßig kontrolliert. Ein zu hoher Blutdruck kann ein Warnsignal für Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) sein – eine ernste, aber gut behandelbare Komplikation, wenn sie früh erkannt wird.
Urintest
Bei jedem Besuch gibst du eine kleine Urinprobe ab. Getestet wird auf:
- Eiweiß – kann auf Nierenproblemen oder Präeklampsie hinweisen
- Zucker – ein mögliches Anzeichen für Schwangerschaftsdiabetes
- Bakterien – bei Verdacht auf Harnwegsinfekte, die in der Schwangerschaft häufiger vorkommen
Blutuntersuchungen beim Ersttermin
Beim ersten großen Termin wird dir Blut abgenommen – keine Sorge, das ist einmalig etwas umfangreicher. Getestet werden:
- Blutgruppe und Rhesusfaktor – wichtig für mögliche Rhesus-Unverträglichkeiten
- Hämoglobin (Eisenwert) – um Blutarmut auszuschließen
- Antikörper-Suchtest – erkennt Antikörper, die dem Baby schaden könnten
- Infektionsscreening: Röteln, Hepatitis B, Syphilis, HIV (freiwillig, aber empfohlen)
Diese Tests klingen vielleicht einschüchternd, aber sie sind Routineuntersuchungen, die dazu dienen, dich und dein Baby zu schützen.
Pränataldiagnostik: Welche zusätzlichen Tests gibt es ab SSW 10?
In SSW 9 bist du noch etwas zu früh für die speziellen pränatalen Chromosomentests – die werden meist ab der 10. Schwangerschaftswoche angeboten. Trotzdem ist es gut, jetzt schon zu wissen, was auf dich zukommen kann.

Ersttrimestertest (10. bis 14. SSW)
Dieser Test kombiniert einen speziellen Ultraschall (Nackentransparenzmessung) mit einer Blutuntersuchung. Er gibt eine Risikoeinschätzung für Chromosomenstörungen wie Trisomie 21 (Down-Syndrom), ist aber keine Diagnose, sondern eine Wahrscheinlichkeitsrechnung.
NIPT – Nichtinvasiver Pränataltest (ab 10. SSW)
Beim NIPT wird aus deinem Blut die DNA des Babys analysiert. Er ist sehr zuverlässig bei der Erkennung von Trisomien, aber keine Kassenleistung (außer bei erhöhtem Risiko). Die Kosten liegen zwischen 200 und 500 Franken.
Wichtig: Alle diese Tests sind freiwillig. Du entscheidest selbst, ob und welche Untersuchungen du möchtest. Lass dich ausführlich beraten und nimm dir Zeit für deine Entscheidung – es gibt kein Richtig oder Falsch, nur das, was sich für dich stimmig anfühlt.
So bereitest du dich optimal auf den Vorsorgetermin vor
Ein bisschen Vorbereitung kann helfen, dass du dich beim Termin sicherer fühlst und nichts Wichtiges vergisst.

Checkliste für deinen ersten Vorsorgetermin:
- Versicherungskarte und Ausweisdokument mitbringen
- Liste mit Medikamenten, die du nimmst (auch Nahrungsergänzungsmittel)
- Impfpass, falls vorhanden – besonders wichtig für Röteln-Titer
- Datum deiner letzten Periode notieren (für die Terminberechnung)
- Fragen aufschreiben, die dir auf dem Herzen liegen – im Termin vergisst man sonst oft die Hälfte
- Eventuell Partner oder Vertrauensperson mitnehmen – vier Ohren hören mehr als zwei
Typische Fragen, die du stellen könntest:
- Welche Vitamine oder Nahrungsergänzungsmittel empfehlen Sie?
- Gibt es Lebensmittel oder Aktivitäten, die ich meiden sollte?
- Wie oft finden die Vorsorgetermine statt?
- Was mache ich bei Blutungen oder starken Schmerzen?
- Welche Geburtsvorbereitungskurse empfehlen Sie?
- Wie sieht es mit Sport und Reisen aus?
Scheue dich nicht, alle Fragen zu stellen, die dir wichtig erscheinen – auch wenn sie dir banal vorkommen. Deine Ärztin oder dein Arzt ist dazu da, dich zu begleiten und zu beruhigen.
Häufige Fragen zur Schwangerenvorsorge in SSW 9
Muss ich nüchtern zum ersten Vorsorgetermin kommen?
Nein, normalerweise nicht. Nur wenn spezielle Blutzuckertests geplant sind, wirst du vorher informiert. Für die Standard-Blutabnahme ist Nüchternsein nicht nötig.
Wie oft finden Vorsorgetermine statt?
Bis zur 32. SSW etwa alle vier Wochen, danach alle zwei Wochen. Bei Risikoschwangerschaften können die Abstände kürzer sein.
Kann ich zwischen Hebamme und Arzt wechseln?
Ja, die Vorsorge kann abwechselnd von Hebamme und Arzt durchgeführt werden. Viele Frauen schätzen diese Kombination – die Hebamme nimmt sich oft mehr Zeit für persönliche Fragen.
Was ist, wenn ich einen Termin verpasse?
Kein Grund zur Panik. Vereinbare einfach schnellstmöglich einen neuen Termin. Die Abstände sind Richtwerte – ein paar Tage machen keinen Unterschied.
Werden alle Tests von der Krankenkasse bezahlt?
Die Grundversorgung ja. Zusätzliche pränatale Tests wie NIPT oder Ersttrimestertest werden nur bei medizinischer Indikation übernommen – frag vorher nach.

Du schaffst das – Schritt für Schritt
Die erste große Vorsorgeuntersuchung mag aufregend sein, aber sie ist auch der Beginn einer wunderbaren Begleitung durch deine Schwangerschaft. Jeder Test, jede Messung dient dazu, dich und dein Baby zu schützen – und dir die Sicherheit zu geben, dass alles gut läuft.
Denk daran: Es ist völlig okay, nervös zu sein. Es ist okay, Fragen zu haben. Und es ist mehr als okay, dir Zeit zu nehmen für Entscheidungen, die dich betreffen. Du bist die Expertin für deinen Körper und dein Baby.
Genieße diesen besonderen Moment, wenn du dein Baby zum ersten Mal siehst – und vertraue darauf, dass du genau das Richtige tust, indem du dich und dein kleines Wunder gut betreuen lässt.
Medical Disclaimer
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