Du hast vielleicht gerade erst den positiven Schwangerschaftstest in der Hand – oder ahnst noch gar nichts davon. Während du deinen Alltag lebst, vollbringt dein Körper gerade ein kleines Wunder: Eine winzige Blastozyste, kaum grösser als ein Stecknadelkopf, sucht sich ihren Platz in deiner Gebärmutter. Diese Woche ist entscheidend – und du wirst erfahren, was genau jetzt in dir vorgeht.

Was ist eine Blastozyste – und warum ist sie so besonders?
Nach der Befruchtung beginnt die Eizelle eine faszinierende Reise. Während sie durch den Eileiter zur Gebärmutter wandert, teilt sie sich immer wieder. Gegen Ende der 3. Schwangerschaftswoche besteht diese sogenannte Blastozyste bereits aus rund 200 Zellen – eine unglaubliche Leistung in nur wenigen Tagen!
Die Blastozyste ist dabei nicht einfach ein Zellhaufen. Sie hat bereits eine klare Struktur: Die äusseren Zellen werden später zur Plazenta, die inneren zum Embryo. Dein Körper arbeitet mit höchster Präzision, um optimale Bedingungen für diese frühe Entwicklung zu schaffen.
Das Geschlecht steht schon fest
Kaum zu glauben, aber wahr: Das Geschlecht deines Kindes wurde bereits bei der Befruchtung genetisch festgelegt. Die Chromosomen von Eizelle und Spermium haben entschieden, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird – auch wenn du es erst viele Wochen später beim Ultraschall erfahren wirst. In diesen 200 winzigen Zellen steckt schon die komplette genetische Information deines Babys.

Die Einnistung: Wenn dein Körper "Ja" sagt
Das wichtigste Ereignis der 3. Schwangerschaftswoche ist die Einnistung – medizinisch Implantation genannt. Fünf bis sechs Tage nach der Befruchtung nistet sich die Blastozyste in der Gebärmutterschleimhaut ein und stellt dort eine Verbindung mit deinem Blutkreislauf her. Dieser Moment markiert den eigentlichen Beginn deiner Schwangerschaft.
Dein Körper hat sich perfekt vorbereitet: Mithilfe von Hormonen produziert er eine Gebärmutterschleimhaut, in der sich die Blastozyste optimal verwurzeln kann. Diese Schleimhaut ist reich durchblutet, nährstoffreich und bereit, das winzige Leben zu empfangen. Die Einnistung dauert etwa 48 Stunden – eine kritische Phase, in der sich entscheidet, ob die Schwangerschaft fortbesteht.
Die Einnistungsblutung: Ein erstes Zeichen?
Einige Frauen bemerken in der 3. Schwangerschaftswoche eine leichte Blutung. Diese sogenannte Einnistungsblutung hat nichts mit der Menstruation zu tun – sie entsteht, wenn sich die Blastozyste in die Gebärmutterschleimhaut eingräbt und dabei kleine Blutgefässe verletzt.
- Die Blutung ist meist sehr schwach und hellrot bis rosa
- Sie dauert nur wenige Stunden bis maximal zwei Tage
- Nicht alle Frauen erleben sie – das ist völlig normal
- Sie kann leicht mit einer frühen Periode verwechselt werden
Falls du eine solche Blutung bemerkst, ist das kein Grund zur Sorge – aber auch kein sicheres Schwangerschaftszeichen. Jeder Körper reagiert anders.

Was spürst du in der 3. Schwangerschaftswoche?
Die ehrliche Antwort: wahrscheinlich noch nicht viel. In dieser frühen Phase der Schwangerschaft haben Frauen in der Regel noch keine typischen Anzeichen wie Übelkeit oder Brustspannen. Dein Körper arbeitet zwar auf Hochtouren, aber die meisten Veränderungen laufen noch unter dem Radar.
Trotzdem berichten manche Frauen von subtilen Veränderungen, die sie im Nachhinein als erste Schwangerschaftsanzeichen deuten:
- Leichte Unterleibsschmerzen oder Ziehen: Ähnlich wie vor der Periode, verursacht durch die Einnistung
- Müdigkeit: Dein Körper investiert enorme Energie in die frühe Entwicklung
- Veränderte Stimmung: Hormone beginnen bereits, sich zu verschieben
- Leicht erhöhte Basaltemperatur: Falls du sie misst, bleibt sie nach dem Eisprung erhöht
- Verstärkter Geruchssinn: Manche Frauen nehmen Düfte intensiver wahr
Aber bitte setze dich nicht unter Druck: Es ist absolut normal, in Woche 3 noch gar nichts zu spüren. Dein Körper weiss genau, was er tut – auch ohne deutliche Signale an dich.
Die hormonelle Umstellung beginnt
Auch wenn du es vielleicht noch nicht merkst: Dein Hormonsystem fährt bereits hoch. Nach der Einnistung beginnt die entstehende Plazenta, das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) zu produzieren. Dieses Hormon hat wichtige Aufgaben:
- Es signalisiert dem Körper, dass eine Schwangerschaft besteht
- Es verhindert, dass die Gebärmutterschleimhaut abgestossen wird
- Es regt die Produktion von Progesteron an, das die Schwangerschaft erhält
- Es ist das Hormon, das Schwangerschaftstests nachweisen
Der hCG-Spiegel verdoppelt sich in den ersten Wochen etwa alle zwei Tage – ein rasanter Anstieg, der später für typische Schwangerschaftssymptome verantwortlich sein wird. In Woche 3 ist er aber meist noch zu niedrig, um von Tests zuverlässig erfasst zu werden.

Was du jetzt für dich und dein Baby tun kannst
Auch wenn du vielleicht noch gar nicht weisst, dass du schwanger bist – oder es gerade erst vermutest – gibt es einige Dinge, die deinem Körper jetzt guttun:
Ernährung und Nahrungsergänzung
- Folsäure: Falls noch nicht geschehen, beginne mit 400-800 µg täglich – wichtig für die Zellteilung
- Ausgewogene Ernährung: Viel frisches Gemüse, Vollkorn, gesunde Fette
- Ausreichend Flüssigkeit: Mindestens 2 Liter Wasser pro Tag
- Vorsicht bei Rohmilchprodukten und rohem Fleisch: Infektionsrisiko minimieren
Lifestyle-Anpassungen
- Alkohol meiden: Ab jetzt komplett verzichten
- Koffein reduzieren: Maximal 200 mg pro Tag (etwa 2 Tassen Kaffee)
- Rauchen aufhören: Jetzt ist der beste Zeitpunkt
- Stress reduzieren: Gönne dir Ruhepausen, wenn möglich
- Sanfte Bewegung: Spaziergänge, Yoga oder Schwimmen tun gut
Medikamente überprüfen
Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über alle Medikamente, die du regelmässig einnimmst. Manche sind in der Schwangerschaft nicht geeignet und sollten angepasst werden.

Häufige Fragen zur 3. Schwangerschaftswoche
Kann ich in Woche 3 schon einen positiven Schwangerschaftstest machen?
Meist noch nicht. Die meisten Tests sind erst ab dem Ausbleiben der Periode zuverlässig (etwa Ende Woche 4). Frühtests können manchmal schon einige Tage vorher anschlagen, aber falsch-negative Ergebnisse sind häufig.
Wann findet die Befruchtung statt, wenn ich in Woche 3 bin?
Die Schwangerschaftswochen werden ab dem ersten Tag der letzten Periode gezählt. Die Befruchtung findet meist in Woche 2 statt (etwa 14 Tage nach Periodenbeginn). In Woche 3 nistet sich die Blastozyste ein.
Kann ich in Woche 3 schon eine Fehlgeburt haben?
Ja, sehr frühe Fehlgeburten sind möglich und kommen häufiger vor, als viele denken. Oft bemerken Frauen sie gar nicht, da sie mit einer verspäteten oder stärkeren Periode verwechselt werden können. Das ist meist auf chromosomale Probleme zurückzuführen und nicht zu verhindern.
Sollte ich schon einen Arzttermin vereinbaren?
Die meisten Frauenärzte empfehlen den ersten Termin zwischen Woche 6 und 8. In Woche 3 ist im Ultraschall noch nichts zu sehen. Wenn du aber Fragen hast oder Vorerkrankungen, kannst du dich natürlich früher melden.
Warum fühle ich mich nicht schwanger?
Das ist völlig normal! Die meisten Frauen spüren in Woche 3 noch gar nichts. Dein Körper arbeitet zwar bereits für zwei, aber die deutlichen Symptome kommen meist erst in den folgenden Wochen.
Ein Wunder im Verborgenen
Die 3. Schwangerschaftswoche ist eine Zeit des stillen Wunders. Während du vielleicht noch nichts ahnst oder gerade erst zu hoffen beginnst, vollbringt dein Körper Erstaunliches: Er erschafft die perfekte Umgebung für neues Leben, orchestriert ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen und ermöglicht es 200 winzigen Zellen, sich zu einem Menschen zu entwickeln.
Sei geduldig mit dir und deinem Körper. Ob du bereits Anzeichen spürst oder noch gar nichts – beides ist richtig. Jede Schwangerschaft ist einzigartig, und deine beginnt genau jetzt ihren ganz eigenen, wunderbaren Weg. Vertraue darauf, dass dein Körper weiss, was er tut, und gib ihm die Unterstützung, die er braucht: gute Ernährung, ausreichend Ruhe und viel Selbstfürsorge.
Willkommen am Anfang einer unglaublichen Reise! 💛
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